Neues aus Haiti
Februar 2024
Die Unsicherheit in Haiti nimmt weiter zu und bewaffnete Gangs kontrollieren einen Großteil der Hauptstadt. Dort sind überall sind Straßensperren, an denen Fahrer "Wegezoll" zahlen müssen, die Zahl der Entführungen steigt und im Stadtteil Carrefour-Feuilles haben Banditen tausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Außerdem gibt es seit Mitte Dezember in allen Städten immer wieder Demonstrationen, weil die Bevölkerung will, dass die Regierung zurücktritt.
Doch es gibt etwas, das eine Solidaritätsbewegung im ganzen Land ausgelöst hat:
Haitianer haben letztes Jahr im Norden des Landes mit dem Bau eines Kanals beim Grenzfluss Massacre begonnen, mit dem landwirtschaftliche Flächen im Norden Haitis bewässert werden sollen.
Dies hat dazu geführt, dass die Spannungen zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik stark zugenommen haben. Aus haitianischer Sicht ist die Dominikanische Republik gegen den Kanalbau, weil Haiti dann weniger landwirtschaftliche Produkte aus der Dominikanischen Republik importieren würde und weniger Haitianer für einen Hungerlohn auf den Feldern der Dominikanischen Republik arbeiten müssten.
Dieser Kanalbau hat zu einem großen Zusammenhalt bei der haitianischen Bevölkerung geführt. Im ganzen Land sammelt die Bevölkerung jetzt Geld, Material und Lebensmittel, um den Kanalbau zu unterstützen.
Unsere Projekte
Die unsichere Lage im Land wirkt sich auch auf unsere Schule, die "École Decilus Monice", aus: Der Unterricht konnte auch hier erst im Oktober starten und war wegen Unruhen im Januar/Februar nur zwei Wochen geöffnet. Ab März soll der Unterricht wieder richtig stattfinden.
In diesem Schuljahr konzentriert sich Marabou auf den Unterhalt der sieben Klassen der "École Decilus Monice" sowie die Finanzierung des Schulessens. Außerdem sollen Angebote wie Sport und Umweltschutz regelmäßig mit der ganzen Schule durchgeführt werden.
An der Berufsschule in Léogâne haben im Sommer 2023 die ersten 10 unserer Azubis ihre Ausbildung abgeschlossen: Drei Schüler, die im Januar 2021 die dreijährige Ausbildung zum Automechaniker begonnen haben, und sieben Schüler und Schülerinnen, die im Oktober 2021 eine zweijährige Ausbildung begonnen haben, davon zwei im Bereich Elektrotechnik und fünf im Bereich Sanitär. Dank ihrer Ausbildung arbeiten diese Jugendlichen jetzt alle.
Herzlichen Glückwunsch!
Dieses Schuljahr gibt es an der Berufsschule leider zu wenig Schüler im Bereich Sanitär, so dass in diesem Bereich kein Unterricht angeboten wird. Unsere Azubis, die mit ihrer Ausbildung im Bereich Sanitär noch nicht fertig sind, sind deshalb gezwungen, eine Pause in der Ausbildung zu machen.
Da außerdem einige Azubis ihre Ausbildung abgebrochen haben, da sie Geld verdienen müssen, gibt es dieses Schuljahr nur vier unserer Azubis, ihre Ausbildung als Automechaniker fortsetzen.