In Haiti gibt es ein grundsätzliches Problem: In allen Bereichen fehlen gut ausgebildete Handwerker und Techniker. Die Folge ist, dass Menschen viel Geld für Reparaturen ausgeben, die nicht fachgerecht durchgeführt werden. Man sieht zahlreiche Bauruinen und bei vielen Autowerkstätten 'stapeln' sich die Autos, weil die Mechaniker mit der Reparatur überfordert sind.
Andererseits gibt es viele Jugendliche, die nicht wissen, was sie nach der Schule machen sollen - dazu zählen auch die meisten Schulabgänger unserer Schule, der "École Decilus Monice".
So entstand die Idee, Jugendlichen eine handwerkliche Berufsausbildung zu ermöglichen und ihnen damit eine Perspektive für die Zukunft zu bieten.
In Petit-Goâve selbst gibt es zwar eine Berufsschule, die vermittelt aber fast nur theoretisches Wissen, eine praktische Ausbildung findet dort so gut wie gar nicht statt. Eine 'richtige' Berufsschule gibt es in der ca. 35km entfernten Stadt Léogâne. Diese wurde von der Diakonie nach deutschem Vorbild aufgebaut.
Dank Marabou konnten dort im Januar 2021 fünf Jugendliche aus Petit-Goâve mit einer dreijährigen Ausbildung angefangen. Im Oktober 2021 und Januar 2023 kamen weiter Jugendliche dazu, so dass im Schuljahr 2022/23 nun 19 Jugendliche aus Petit-Goâve die Berufsschule in Léogâne besuchen; darunter sind vier junge Frauen. Die Ausbildungsplätze verteilen sich auf die Branchen Automechanik, Elektrotechnik und Sanitär. Die Jugendlichen sind glücklich über ihre Ausbildungsplätze und sind mit vollem Engagement dabei.
Im Sommer 2023 konnten die ersten 10 unserer Azubis ihre Ausbildung abschließen: Drei Schüler, die im Januar 2021 die dreijährige Ausbildung zum Automechaniker begonnen haben, und sieben Schüler und Schülerinnen, die im Oktober 2021 eine zweijährige Ausbildung begonnen haben, davon zwei im Bereich Elektrotechnik und fünf im Bereich Sanitär. Dank ihrer Ausbildung arbeiten diese Jugendlichen jetzt alle.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Schulgebühren für die Ausbildungsplätze werden größtenteils über Patenschaften finanziert, die Transportkosten nach Léogâne über allgemeine Spenden.
Um die Jugendlichen weiter zu unterstützen, haben Mitglieder von Marabou in Deutschland im Bekanntenkreis ungenutztes Werkzeug gesammelt und nach Haiti geschickt. Dieses Werkzeug ist die Grundausstattung der Werkstatt, die inzwischen in Petit-Goâve auf dem Gelände der "École Decilus Monice" aufgebaut wurde. Die Jugendlichen können dort bereits jetzt Geräte ausleihen, um in ihrer Freizeit kleine Reparaturen zu machen und ihr Wissen anzuwenden.
Langfristiges Ziel von Marabou ist, später auch direkt in der "École Decilus Monice" eine Berufsausbildung anbieten zu können. Dabei sollen dann die in Léogâne ausgebildeten Jugendlichen mit eingebunden werden.