1 1/2 Minuten, die das Leben in Haiti und unsere Projekte verändert haben
Am 12. Januar 2010 gegen 16.00 Uhr bebte die Erde in Haiti 1½ Minuten mit einer Stärke von 7,7. Dieses Erdbeben veränderte das Leben in Haiti und insbesondere auch in der Stadt Petit-Goâve, von der das Epizentrum nur ca. 30km entfernt lag. Für die Bevölkerung wie auch für Marabou stellt sich nun die Frage, wie es in Zukunft weitergehen soll. Nach über fünf Jahren Arbeit müssen wir mit unseren Projekten wieder bei Null anfangen.
Hugues Monice, unser Koordinator von Marabou e.V., fliegt nächsten Samstag nach Haiti. Er schließt sich einer Gruppe von Ärzten und Krankenschwestern unserer Partnerorganisation aus Florida “Friends of Petit-Goave” an, die mit Marabou seit Jahren das “Foire Medicale” organisieren. Von der Dominikanischen Republik aus werden sie nach Petit-Goave aufbrechen, um dort eine Woche lang die medizische Versorgung zu unterstützen.
In Petit-Goave wird Hugues selbstverständlich auch versuchen, Kontakt zu den Kindern unserer Schule sowie unseren Patenkindern aufzunehmen. Vor Ort wird es sehen, was am Dringendsten benötigt wird. Er will u.a. dafür sorgen, dass Essen für unsere Kinder und deren Familien gekocht wird.
Wer diese kurzfristige Hilfe für Petit-Goave unterstützen will, sollte bitte noch in den nächsten Tagen Spenden überweisen, denn wir werden Hugues die bis Freitag auf unserem Konto eingegangenen Spenden mitgeben. Spenden, die später eingehen, werden wir dann für den Aufbau einer neuen Schule verwenden.
Vielen Dank für Eure/Ihre Unterstützung
Für den Vorstand Monika Jekelius
ein kurzes Update:
Soeben habe ich kurz mit Isabell in Haiti telefonieren können.
Sie hat Kontakt zu einer unserer Lehrerinnen in Petit Goave gehabt. Unsere Schule in Petit Goave steht, wie auch die meisten anderen Häuser in Petit Goave, nicht mehr. Informationen zu den anderen Lehrern und den Paten- und Schulkindern von Marabou gibt es leider noch nicht. Da in Petit Goave das Trinkwasser knapp oder ausgegangen ist, sind große Teile der Bevölkerung ins Umland aufgebrochen um dortige Quellen zu nutzen. Dies macht den Kontakt zu den Menschen noch schwerer. Trotz des Umstandes, dass Isabell zwei Personen beauftragt hat, vor Ort etwas über die Kinder in Erfahrung zu bringen, kann es noch Wochen dauern, bis wir endgültig genaues wissen.
Marabou e.V. wird Ihre Spenden, für die wir und die Menschen in Haiti sehr dankbar sind, für den Wiederaufbau in Petit Goave einsetzen, sobald dies möglich und sinnvoll ist. Im Augenblick ist die Lage noch zu chaotisch um von unserer Seite aus einzugreifen, auf dem Landweg ist Petit Goave z.Z. nicht oder nur sehr schwer erreichbar, da die Zufahrtsstrassen nicht passierbar sind.
Liebe Mitglieder/Innen, Freunde und Unterstützer von Marabou!
Ich arbeite seit April 2009 im Norden von Haiti für die Welthungerhilfe. Dadurch bin ich zur Zeit vor Ort, was die Sache für mich nicht einfacher macht. Hier oben im Norden sind wir lediglich kräftig durchgeschüttelt worden und die vorhergesagte Flutkatastrophe ist zu unserem Glück ausgeblieben. Kleinere Nachbeben waren bis gestern noch zu spüren, es sind noch weitere schwere Beben bis Ende nächster Woche prognostiziert.
Seit Dienstag versuche ich nun Kontakt mit Petit Goave aufzunehmen, dies ist leider sehr schwierig. Die Nachrichten, die mich jedoch durch die Minustah (UN-Mission in Haiti) und durch die Kirche erreichen, sind leider keine guten. Die Stadt ist die am zweitstärksten zerstörte Stadt Haitis und lag im Epizentrum des Bebens. Was ich momentan sicher sagen kann ist, dass die Kirche, das Krankenhaus und der zentrale Platz komplett zerstört wurden. Es gibt keine Infrastruktur mehr und der Zugang nach Petit Gaove ist erschwert, da man nur über die Berge dorthin gelangen kann. Gestern ist eine Gruppe von Helfern aus Port au Prince in Richtung Petit Goave aufgebrochen, aber wir haben bisher noch keine neuen Nachrichten. Laut Aussagen der Minustah gibt es in Petit Goave kaum mehr ein vollwertiges Haus.
Aussagen zu den Patenkindern und der Schule kann ich zu diesem Zeitpunkt leider noch keine machen, da auch mir noch jegliche Kommunikationsmöglichkeit hier im Lande fehlt. Ich bin lediglich mit dem Internet mit der Außenwelt verbunden und versuche für meine Kollegen in der Hauptstadt u.a. Kleidung, Lebensmittel und Wasser zu besorgen, hoffe aber auch ständig auf Informationen und Lebenszeichen aus Petit Goave. Bisher konnten von mir sämtliche Kontaktpersonen weder gefunden noch kontaktiert werden.
Ich halte Sie weiter auf dem Laufenden und hoffe, dass ich bald bessere und konkretere Aussagen machen kann.
Was ich zu diesem Zeitpunkt aber auf jeden Fall sagen kann ist, dass die Stadt und auch die Überlebenden dringend Hilfe benötigen und ich mich um diese Hilfe jetzt schon, soweit möglich, logistisch kümmere. Ich habe bereits Einkäufe in der Dominikanischen Republik veranlasst, da die Preise für Lebensmittel, Benzin und Wasser hier in Haiti um das Dreifache gestiegen sind. Die Nähe zur Dominikanischen Republik ist ein Vorteil meines Arbeitsortes und diesen werde ich auch für Petit Goave nutzen können. Falls Sie also ihren Teil zum Wiederaufbau beitragen möchten, dann spenden Sie bitte auf unser Bankkonto:
Marabou e.V.
Kreissparkasse Tübingen
BLZ 641 500 20
Kontonummer: 1 862 151
(geben Sie bitte möglichst ihre Adresse an, wenn Sie spenden, so dass wir eine Spendenbescheinigung ausstellen können.)
Sobald mehr Informationen vorliegen, melden ich mich / melden wir uns wieder. Marabou und die Menschen in Haiti danken Ihnen für Ihre Unterstützung.
Isabell Orth
(Vorstandsmitglied)