Das Jahr 2009 war geprägt von Kontinuität und Fortsetzung unserer Projekte. Im Juni 2009 hatten wir unser 5-jähriges Vereinsjubiläum und wir konnten in der Mitgliederversammlung im Juli 2009 auch eine positive Bilanz unserer bisherigen Tätigkeiten ziehen. Natürlich gibt es noch jede Menge, was wir noch erreichen wollen, aber wir haben auch schon eine Menge — mit relativ wenig finanziellen Mitteln und großem Ehrenamtlichen Engagement — erreicht: So z.B.
Auch in diesem Jahr konnten wir in Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation aus Miami ein 3-wöchiges Summercamp für unsere Schulkinder und Patenkinder organisieren. Im Rahmen dieses Summercamps hatten auch Lehrer die Möglichkeit an einer Schulung durch zwei Sozialpädagogen aus den USA teilzunehmen. Am Ende wurde ihnen ein Zertifikat ausgestellt. In dieser Schulung wurden ihnen die sozialpädagogischen Aspekte eines erfolgreichen Unterrichts für die Kinder erläutert und auch neue Lehrmethoden, wie z.B. angeleitete Gruppenarbeiten, etc. erläutert und vorgestellt. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass die Lehrer auf Haiti im Bereich pädagogischer Ausbildung einen immensen Nachholbedarf haben und die Weiterbildungsmöglichkeiten kaum gegeben sind. An diesem Programm haben 30 Lehrer aus Petit-Goâve teilgenommen.
Während die Lehrer die Möglichkeit einer Fortbildung erhielten, konnten die Kinder 3 Wochen lang an einem Spiel- und Sportcamp teilnehmen. 175 Kinder bekamen täglich die Möglichkeit in verschiedenen Workshops ihre Neigungen und Vorlieben auszuprobieren und konnten so spielerisch ihre Kreativität und Musikalität entdecken. Ein Fußball- und ein Basketballturnier wurden in dieser Zeit durchgeführt und die Kinder hatten jede Menge Spaß dabei.
Zum Abschluss des Camps haben die Kinder für ihre Eltern und Geschwister ein großes Fest mit Sketchen, Tanz- und Theatervorführungen selbst gestaltet. Die Eltern haben als Eigenbeitrag und als Unterstützung das Essen vorbereitet und so wurde dieses Summercamp mit einem großen gemeinsamen Abschluss ein großer Erfolg für alle.
Für Kinder, die das Schuljahr über mit großen Problemen zu kämpfen hatten, wurde auch ein gezielter Förderunterricht angeboten, damit sie im September die Nachprüfung mit Erfolg bestehen und das neue Schuljahr beginnen können.
Wie auch in den Jahren zuvor, wurde auch in diesem Jahr ein großes Foire Medicale im August durchgeführt. Da sich das System, an verschiedenen Orten in Petit-Goâve eine kostenlose Gesundheitsversorgung durchzuführen, in den vorherigen Jahren bewährt hatte, wird nun dieses System dauerhaft im August durchgeführt. Dies hat auch zu einer möglichen Regulierung des Ansturms durch die Patienten geführt und die Menschen müssen auch nicht längere Wegemärsche auf sich nehmen, damit sie einen Arzt besuchen können.
In diesem Jahr konnten vier Leute von Deutschland aus den Weg nach Petit-Goâve machen um vor Ort einen Beitrag zu leisten. Insgesamt wurden ca. 4.000 Patienten an fünf Tagen von einem 25-köpfigen Team untersucht. Die kubanischen Ärzte sind in diesem Programm ein fester Bestandteil geworden und wir freuen uns gemeinsam mit ihnen und den “Friends of Petit-Goâve” jährlich ein Team zur Verfügung stellen zu können. Diese Zusammenarbeit feiert in diesem Jahr ebenfalls ihr 5-jähriges Bestehen und wir können auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurück blicken und hoffen, dass wir gemeinsam mit den Kubanern und den Freunden aus Florida unsere Arbeit noch lange Zeit fortsetzen können.
Unsere Standorte waren auch in diesem Jahr Kernstadt Petit-Goâve, Vialet, Fort Royale und La Digue. Neben der Gesundheitsversorgung wurde auch hier, wie jedes Jahr die Medikamenten-, Essens- und Getränkeausgabe fortgesetzt.
Wir danken auch hier unseren Helfern aus Deutschland, die sich in das Team sofort integriert haben und mit großem Eifer mitgeholfen haben. Die Nachfrage ist immer groß und jede helfende Hand ist stets willkommen.
Der 15. August ist der Feiertag der Schutzpatronin der Stadt von Petit-Goâve. In dieser Zeit findet eine Woche ein großes Straßenfest für Jung und Alt mit jeder Menge Livemusik statt. Dieses Fest haben wir in diesem Jahr dazu genutzt ein “Kinderfest” für die Kinder unserer Schule und unseres Schulstipendienprogramms und deren Geschwister zu organisieren. So konnten wir für über 200 Kinder am 15. August nachmittags mit jeder Menge Musik und Tanz ein gemeinsames Fest organisieren. Der Elternbeitrag war, dass sie gemeinsam das Essen für ihre Kinder vorbereitet haben.
Im Juni 2009 haben wir aufgrund der großen Unterstützung der Bilingualen Schule in Strassbourg und einer großen Privatspende endlich die Bücher nach Haiti schicken können. Nach einigen Problemen mit dem Zoll und der Einfuhr haben wir es endlich geschafft ... Der Aufbau unserer Bibliothek steht nun nichts mehr im Wege. Diese wird nun aufgebaut und Samstag besteht nun die Möglichkeit sich dort kostenlos max. 3 Bücher auszuleihen. Das Ausleihsystem und die Verwaltung der Bibliothek werden von den Lehrkräften der Schule übernommen. Da wir noch keine eigenen Räume zur Verfügung stehen haben, können wir nur Samstag die Bibliothek öffnen.
Daneben konnten wir aus einer Haushaltsauflösung eine große Anzahl von Stoffe bekommen, die wir mit den Büchern zusammen nach Haiti geschickt haben. Nachdem wir mit unserer Schneiderin, die unsere Schuluniformen für die Patenkinder jedes Jahr näht, gesprochen haben, haben wir nun auch eine Möglichkeit für Jugendliche gefunden, denen es aufgrund ihres Alters und ihres Werdegangs kaum möglich ist, an einer schulischen Grundausbildung teilzunehmen. Wir können ihnen nun endlich eine Alternative dazu anbieten.
Samstags wird nun in unserem Schulgebäude ein Raum zur Verfügung gestellt, damit dort die Schneiderin eine Ausbildung zur Schneiderin anbieten kann. Die Nachfrage ist groß, da wir aber nur beschränkte finanzielle Mittel haben, wird das Programm zuerst ein Mal auf 8 Jugendliche beschränkt, die aber ihre Ausbildung im September 2009 beginnen werden. Langfristig wollen wir aber für beide Projekte einen Platz und eine Möglichkeit finden, um sie weiter auszubauen. Aber der Anfang für zwei neue kleine Projekte haben wir im fünften Jahr seit unserer Vereinsgründung verwirklichen können.